BUDDHAS BEATBOX ist ein sehr besonderes Pflaster, das von ebensolchen Menschen betreten wird. Es braucht schon etwas Mut, sich am Samstag Abend im Toulouse auf das Parkett zu wagen – der Raum ist pure Schwingung. Es beginnt beim Untergrund – der schwingende Holzboden ist nicht fixiert. Wer sich auf diesem Untergrund von der Musik in Schwingung bringen lässt, tanzt barfuss oder zumindest ohne Schuhe. Die Schuhe in einem öffentlichen Raum auszuziehen, sich mit einem (schwingenden) Boden zu verbinden und auf diese Weise die Rhythmen intensiver durch den Körper strömen zu lassen, ist für viele Menschen eine Herausforderung.
Wer schon seit 20 Jahren barfuss tanzt, findet Barfusstanzen vielleicht normal. Es lohnt sich aber diese Qualität des Tanzens immer mal wieder bewusst wahrzunehm en und auch gerne mal den Unterschied zu einem Ort zu spüren, an dem Du mit Schuhen tanzt.
Besonders ist im Toulouse auch die Musik. In keiner anderen mir bekannten Tanzlocation mixen 5 DJs eine derartige Vielfalt musikalischer Genres, die dabei auch noch gut zusammenpassen. Weiterhin anzumerken: Manche BesucherInnen der Samstage kommen ohne Rauschmittel in einen ekstatischen Zustand. Das gibt es selten. Zugegeben - Tanzveranstaltungen ohne Alkohol hätte ich selber vor vielen Jahren auch nicht besucht. Ich kann verstehen, dass es so einige Hürden gibt, den Weg in die Beatbox zu finden. Aber einmal dort angekommen besteht die Möglichkeit, Tanzen pur zu erleben …
Nach 17 Jahren als Tanzende haben Eylin und ich 2016 die Administration des Toulouse übernommen. Auch wir tanzen weiter. Im Herbst 2017 haben wir uns dann mal getraut, an einzelnen Samstagen ein neues Motto auszugeben. Das Projekt hiess „Purely dancing“. Und es ging darum, ein weiteres Qualitätsmerkmal für erlebnisreichesTanzen zu definieren. „Purely dancing“ bedeutete, auf der Tanzfläche keine VERBALE Konversation zu betreiben. Doch es war nicht möglich, die Absicht wirklich deutlich zu machen. Die Irritation bei einigen Gästen war größer als von uns erwartet.
Auf diese Weise entstand die Idee im Toulouse für ein neues Format: CONCIOUS DANCING gibt es seit Januar jeden Donnerstag. Zu den schon genannten Herausforderungen wie Barfusstanzen auf einem Schwingboden, kein Alkohol, keine verbale Konversation im Tanzraum, kamen gleich noch ein weiterer Schwung von Intensivierungsverstärkern hinzu: Die Veranstaltungen beginnen mit einer angeleiteten meditativen Einführung, die das Herauslösen aus dem Alltag erleichtern kann. Es gibt einen gemeinsamen Anfang und einen gemeinsamen Abschluss. Das Erleben im Tanz darf nach dem Tanz im Gegenüber und/oder in einer Sharingrunde geteilt werden. Wer dabei ist, sucht nach dem, was für sie oder ihn an diesem Abend stimmt – Du bleibst im Raum, was aber nicht bedeutet, alles zu tun, was die anderen tun.
Du findest Deinen Weg, probierst Dich aus – wenn alle ganz wild sind, bleibst Du vielleicht äusserlich ganz still. Du sitzt, wo auch immer Du sitzen magst und lässt Dich von der Musik innerlich bewegen. Du wirst langsam, wenn die anderen schnell sind. Oder du wirst gemeinsam mit den anderen schnell. Du gehst in Kontakt oder bleibst auch gerne den ganzen Abend für Dich. Du darfst lachen, weinen, Deinen Gefühlen Ausdruck geben. Du darfst ganz still sein. Du darfst herausfinden, was Deins ist.
CONCIOUS DANCING bietet Raum, Dich selber tiefer zu erfahren und das Spektrum Deiner Möglichkeiten weiter werden zu lassen. Durch die Reduzierung von Ablenkung bist Du für ein paar Stunden intensiv mit Dir selber verbunden und kannst dabei Dich selber besser kennen- und lieben lernen. Durch das Teilen des Raumes mit den anderen und ein Dich Einlassen, wie die Musik mit Dir an jedem einzelnen Abend tanzen möchte, ersparst Du Dir Deinen Psychotherapeuten oder deinen Guru und kannst für Dich herausfinden, dass es im Leben keiner Anstrengung bedarf.
CONCIOUS DANCING ist mit seinem Potenzial die Krönung des Tanzes. Auch Dein Tanzen in BUDDHAS BEATBOX wird sich durch die Erfahrungen im CONCIOUS DANCING verändern, selbst wenn der Samstag unser Partytag bleibt.
(Ich beschäftige mich seit vielen Jahr mit Tanz. Weitere Gedanken auch in einem Beitrag mit dem Titel „Tanzen“, den Du sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch lesen kannst. Die englische Übersetzung stammt von einem Tänzer, der das Toulouse schon seit vielen Jahren als Ort der Schwingung schätzt.)
Foto: Max Nemo
Hallo Allerseits,
ich war in den beiden letzten Jahren einer der Stammtänzer bei Buddhas Beatbox. Seit Anfang Februar bin ich nach Kambodscha ausgewandert.
Dieser Blog von Matthias spricht mich, meine Erinnerungen, total an
Von daher möchte ich noch einmal die Gelegenheit nutzen und DANKE sagen.
Das Tanzen mit euch, im direktem Kontakt oder einfach nur den Raum, die Musik, die Energien teilend, ist eins der Dinge, die mir unheimlich fehlen.
Aber gerade was Buddhas Beatbox angeht, bin ich gleichzeitig so angefüllt mich schönen Erinnerungen, dass ich davon noch (lange) zehre.
Love and Light
Reinhard
Die tanzenden Zeilen von Matthias, lassen mich mitschwingen. Tanz ist Balsam für meinen Körper und die Seele. Tanz kann hervorbringen, was in einem verborgen ist und so zum Ausdruck gelangen. Auch der Schmerz der verarbeitet werden möchte, findet tanzend stampfend ein Ventil, welches sich öffnen kann und befreit. Das ist an einem Ort, wie im Toulouse, in besonderer Form möglich.
Die Idee Concious Dancing umzusetzen finde ich großartig und habe weitere Ausdrucksmöglichkeiten im Tanz, im so Sein und in der Begegnung, vertiefen und erweitern können. Freude pur habe ich erfahren in Achtsamkeit und Bewusstheit. Concious Dancing kann den Zugang zu sich selbst und zu anderen verändern.
Die DJs sind einzigartig, jeder hat seine ganz besondere Note und ich lasse mich immer wieder auf einen neuen Tanz mit ihrer inspirierenden Musik ein, die alles in mir zum Schwingen bringt und mich immer wieder dabei selbst neu erfahre.
Danke, für diesen wunderbaren Ort und seinen Möglichkeiten.
Lieben Gruß
Britt
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